Sonderausstellung

Asiatische Frau trägt eine braune Jacke, aus gewebten Baumrinden-Streifen

21.11.2024–24.08.2025

ZUKÜNFTE

Material und Design von Morgen

Die Faszination für Zukunftsvorstellungen, Visionen und Szenarien begleiten die Menschheit seit jeher. Angesichts der aktuell anstehenden globalen Herausforderungen dominieren Themen wie Ressourcenknappheit, Klimakrise und soziale und ökonomische Ungerechtigkeit die gesellschaftliche Wahrnehmung. Vermehrt beschäftigen sich Designer*innen und Künstler*innen daher mit Aspekten von möglichen „Zukünften“. Der Plural spiegelt die Optionen, Szenarien und auch eine gewisse Unsicherheit
wider, mit der wir auf das Kommende blicken.

Design versteht sich schon lange nicht mehr nur als eine Disziplin der Ästhetik und Funktionalität. Sie sucht nach Möglichkeiten, erforscht Systeme und Prozesse und ist dabei
oft ergebnisoffen. In der Ausstellung wird sichtbar, wie Design als impulsgebende Instanz dient und die Vernetzungsrolle zwischen Forschung, Industrie, und Gesellschaft übernehmen kann. 150 Jahre nach Gründung des Museums wollen wir die Rolle von Design in der Welt von morgen betrachten. In drei Kapiteln widmet sich die Ausstellung Themen der fernen und nahen Zukünfte.

WAS, WENN ...
Im ersten Kapitel der Ausstellung werden Positionen aus dem Bereich Kunst und Design gezeigt, die unterschiedliche zukünftige Szenarien anhand von spekulativen Methoden sichtbar und erlebbar machen. Symbiotische, posthumane und interspezies Beziehungen zwischen Menschen und nicht-Menschen stehen hier im Zentrum und hinterfragen die Rolle und Verantwortung des Menschen innerhalb des Ökosystems. Es geht hierbei um Kooperation mit Mikroorganismen, das Zusammenwohnen mit Tieren und Pflanzen oder Schutz von Marsbewohnenden. Hier begegnet man nicht nur post-apokalyptische, sondern auch vermehrt positive und wünschenswerte Zukünfte. Dennoch wird eines klar: Menschliches Handeln muss sich zeitnah und grundsätzlich ändern.

Mit Arbeiten von
Juliana Schneider, Superflux, Alexandra Fruhstorfer, Institute of Queer Ecology, Pei-Ying Lin, Studio Circology, Nonhuman Nonsense, Bea Brücker & Vincent Goos, Theresa Schubert, Johanna Seelemann mit Fraunhofer Institut, Near Future Laboratory


READY MADE FUTURE
Die Zukunft ist manchmal schon Gegenwart. Auf dem Markt gibt es heute bereits Materialien und Produkte, die aus einer bestehenden Kreislaufwirtschaft stammen. Das Berliner Büro
Haute Innovation“, das sich als Zukunftsagentur für Materialien versteht, hat eine Auswahl an Mustern, Anwendungsbeispielen und ästhetisch ansprechenden Produkten getroffen.
Diese Materialien werden unter anderem aus urbanen und biologischen Reststoffen, Nebenströmen der Land- und Forstwirtschaft sowie nachwachsenden Rohstoffen gewonnen.
Auch die Biofabrikation gilt als vielversprechender Bereich des Designs, der den Einsatz und die Zusammenarbeit mit lebenden Organismen vorantreibt.

Mit rund 90 Beiträgen von u.a.
Charlett Wenig in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung,
 Ecovative: Air Mycelium foam, Blue Blocks: seawood, eco-softfibre: Bioschaum, Krill design: 3D-Druck mit Fruchtschalen, Norskin: Produkte aus Fischleder, Qmilk: Proteinfasern, Golden Compound: Biologisch abbaubare Pflanztöpfe, Grown Bio: Möbel aus Mycel, Scobytech  


MATERIAL LAB
Forschung mit Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen oder Algen ist aktuell ein wachsendes Feld, das spannende Potenziale bietet. Diese Organismen können durch biotechnologische Prozesse Materialien mit einzigartigen Eigenschaften erzeugen. Obwohl die Forschungsansätze an Hochschulen und Designbüros oft variieren, zeigt sich ein gemeinsames Ziel: Ein Umdenken im Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt. Traditionelle Ressourcen wie Pflanzen und Tiere sind begrenzt, weshalb es zukunftsweisend ist, Lebewesen als Partner zu betrachten, anstatt sie auszubeuten. Die so gewonnenen Materialien könnten nachhaltig in den Kreislauf zurückgeführt werden. Im Material Lab können Besucher*innen den Forschenden über die Schulter schauen und so die Prozesse von der Idee bis zum möglichen Endprodukt verfolgen.

Mit Beiträgen von
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle (Saale), Weißensee Kunsthochschule Berlin, Hochschule Anhalt Dessau, Freie Universität Bozen, Studio Envisions & TextielLab (NL), Studio Klarenbeek & Dros,

 

Mit künstlerischen Beiträgen im Begleitprogramm von Mara Sandrock und Karoline Schneider.


Kuratorinnen für Gesamtkonzept:
Sabine Epple, Silvia Gaetti

Für das Kapitel „Ready made Future“:
Prof. Dr. Sascha Peters und Diana Drewes, Haute Innovation, Berlin

Ausstellunggestaltung:
lfm2
(Leipzig und Berlin)
Das Büro lfm2 arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst, Architektur und (urbaner) Intervention.
Überwiegend im öffentlichen und bewegten Raum, sowie in Räumen der Gemeinschaft und des Zusammenkommens, konzipiert lfm2 Installationen, Kunst am Bau, Ausstellungen und kleine Architekturen und gestaltet Prozesse mit dem Fokus auf partizipativer Interaktionen und sozialer Teilhabe.


BUCHCLUB

Von der Leipziger Künstlerin Karoline Schneider. Mit eingeladenen Gästen werden Bücher in Originalsprache und übersetzt gelesen und diskutiert, die
sich mit Zukünften, Ökologie und Symbiose beschäftigen. U.a. mit Texten von Octavia Butler, Lynn Margulis und Robin Wall Kimmerer. Infos und Anmeldung: earthseednoSpam@posteo.com

Termine: Mi 08.01./05.02./05.03./ 02.04./07.05.25 jeweils 18.00 Uhr

Für den Buchclub ist einmalig eine Eintrittskarte zur Ausstellung zu erwerben.


FILMREIHE "Viele Morgen"

In Kooperation mit der Cinémathèque Leipzig. Filmische Zukunftsentwürfe zwischen Natur und Technik. Ausgehend von den Menschen und ihrem
Verhältnis zu Umwelt, Material und Design präsentiert die Filmreihe unterschiedliche Visionen aus der Filmgeschichte, die der Zukunft einen Weg
zeigen.

Ort: Cinémathèque Leipzig, Karl- Liebknecht-Straße 109
Tickets und Infos: cinematheque-leipzig.de
Termine: Di 17.12.24 /21.01./18.02./ 18.03./15.04./20.05.25 jeweils 19.30 Uhr

Faltblatt zur Ausstellung

Download (PDF)

Mit freundlicher Unterstützung von

Kooperationspartner u.a.

Kooperation Fraunhofer

Im Rahmen der Ausstellung entfaltet sich das Projekt „Speculative Futures. Spekulatives Design als Impulsgeber für eine biobasierte Wertschöpfung“, des Netzwerks "Wissenschaft, Kunst und Design" vom Fraunhofer Institut.

Mit dem Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW. Abteilung Wissens- und Technologietransfer, Leipzig

https://www.imw.fraunhofer.de/de/forschung/wissenstransfer/wissenstransferprozesse/projekte/Speculative-Futures.html